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Prof. Dr. Pietro Maturi (Universität Neapel), Prof. Dr. Stephan Schmid
Dieses Forschungsprojekt untersuchte die akustischen Eigenschaften bestimmter unbetonter Vokale in nordkampanischen Mundarten. Die darin formulierten theoretischen Fragestellungen betreffen einerseits die sprachliche Variation und andererseits den Aufbau der Grammatik. Die instrumentalphonetischen Untersuchungen wurden jeweils am Phonetischen Laboratorium der Universität Zürich durchgeführt.
In einer ersten Phase arbeiteten wir mit einer beschränkten Datenmenge (drei Sprecher aus einer Ortschaft der Provinz Benevento, wenige Wortarten) und einem breiten Fächer von Hypothesen, von denen sich dann einige als wenig signifikant erwiesen. In einer zweiten Phase konnten wir hingegen anhand einer grösseren Datenmenge (gleiche Sprecher, aber mehr Wortarten) die wichtigsten Hypothesen bestätigen. In einer dritten Phase schränkten wir erneut die Anzahl der Wortarten ein, berücksichtigen jedoch weitere Informanten aus je zwei Ortschaften der Provinzen Caserta und Neapel.
Folgende Forschungsergebnisse können festgehalten werden: in weiten Teilen Kampaniens weisen die Dialekte eine Art freie Allomorphie bestimmter Funktionswörter auf, die sich in einer breiten Streuung der phonetischen Realiserung unbetonter Mittelvokale manifestiert. Trotzdem lässt sich ein tendenzieller Zusammenhang zwischen vokalischer Klangfarbe und prosodischen Realisierungsparametern wie Intenstität oder Dauer feststellen, was die Frage nach einer direkten Schnittstelle zwischen Morphologie und Phonetik aufwirft.